Patientensicherheit in der Versorgung von Sepsis: Yes, we can!

Die Patientensicherheit stand im Mittelpunkt des Gipfels der Gesundheitsminister in Bonn, dem Patient Safety Summit. Hier versammelten sich am 29. und 30. März dreihundert hochrangige Vertreter und Experten aus Politik, Medizin und Wissenschaft. Einleitend wurde eine Studie vorgestellt, laut der 15% der Krankenhausausgaben in OECD-Ländern auf Behandlungsfehler zurückgehen. Ein erheblicher Teil dieser Last entsteht durch Infektionen, deren schlimmste Verlaufsform eine Sepsis ist, sowie durch falsch oder zu spät gestellte Diagnosen.

Im Mai schon folgt die nächste wichtige Etappe für die Patientensicherheit auf der politischen Weltbühne. Dann werden 194 Staaten im World Health Assembly über eine internationale Resolution zur „Verbesserung der Prävention, Diagnose und Behandlung von Sepsis“ abstimmen. In dieser Resolution bringt die WHO ihre Sorge zum Ausdruck, dass die Mehrheit der jährlich über 6 Millionen Sepsis-Toten weltweit durch Früherkennung, Impfung und Beachtung der Hygienestandards vermeidbar wäre.

Aktuelle Studien zur Qualitätsverbesserung in der Patientenversorgung in den USA und Deutschland untermauern das Potenzial einheitlicher und verbindlicher Standards als lebensrettende Maßnahme. Am Universitätsklinikum Greifswald ließ sich über den Zeitraum von siebeneinhalb Jahren eine Reduzierung der Sepsis-Sterblichkeit von 59,3 auf 38,1% erzielen. Wie wirksam eine Verbesserung der Diagnose und die Einhaltung von Therapiestandards in Krankenhäusern sind, konnte bereits im US-Bundesstaat New York gezeigt werden. Im Jahr 2013 traten dort die sogenannten „Rorys Regulations“ in Kraft und mit ihnen verbindliche, evidenzbasierte Protokolle zur Früherkennung und Behandlung von Sepsis. In weniger als drei Jahren ging die Sepsis-Sterblichkeit von 30,2 auf 25,4 % zurück. Trauriger Weckruf und Anstoß für die Bemühungen um die Patientensicherheit in New York war der tragische Tod des zwölfjährigen Rory Staunton, nach dem auch eine Stiftung benannt wurde.